"Eine kleine traurige Königstochter verlor eines Tages alle Lust am Essen und begann zu hungern - ein findiger Koch kam auf die Idee, ein Essen herzustellen, das man in der Pfanne hin und her werfen konnte - sie fand es ein Spektakel, aß und war gerettet!"
Bretonisches Gold, Seite 236
Montag, 9.Juni 2025. Erster Spaziergang. Zu den großen Salzgärten der Guérande. Gwen Ran, das weiße Land aus den vier Elementen, die die Alchemie des Salzes ausma-chen: Meer, Sonne, Erde und Wind. Salz überall, am Boden, in der Luft, im Mund. Wie ein Emmentaler mit besonders großen Löchern - etwa so sieht die Lagune aus der Luft aus. Sel de Guérande und Fleur de Sel de Guérande, das grobe und das feine Meersalz, erhielten 2012 das Gütesiegel IGP, das die Herkunft verbürgt und die hochwertigen Pro-dukte gegen billige Importe schützt.
"Sobald der letzte Paludier abends die Salinen verlassen hat, gehören die Salinen nicht mehr uns Menschen. Sie merken es sofort. Dann gehören die Salinen ihnen, und sie kommen hervor, die Zwerge: zehn, hundert, tausend. Mit Schubkarren in Blau - in Blau, wie ihre Fässer. Sie haben früher nachts die Salinen des Mikael bestellt, dem es zuviel Arbeit war, bis sie eines Nachts einen gigantischen Salzberg aufgeschüttet hatten, der alle Salinen unter sich begrub, fünfzig Meter reinstes Salz."
Bretonisches Gold, Seite 90
""Sie wissen nicht viel über die Austernzucht, oder?", die Frage war nicht hämisch for-muliert gewesen...Dupin hatte nicht die geringste Ahnung von Austernzucht...Dupin wollte vor allem das mit der Veredelung verstehen. "Die Reproduktion findet nur in wenigen Gebieten statt, in der Bretagne zum Beispiel in Cancale...Dann weiter unten am Atlantik, im Arcachon-Becken. - Die Creuses kommen mit achtzehn Monaten zur Zucht zu uns, einschließlich der Veredelung. Das dauert nochmals achtzehn Monate. Die Plates holen wir, wenn sie ausgewachsen sind - nur noch zur Veredelung. Zur rich-tigen Veredelung."
Bretonischer Stolz, Seite 143
Dienstag, 10.Juni 2025. Zweiter Spaziergang. Zum Port Bélon. Der Welt schönster Platz, um Austern zu essen. Hier vermischen sich grünes und blaues Plankton, grüne und blaue Aromen. Das macht die Austern überaus speziell. Und weltberühmt. Wir nehmen Platz an den einfachen Holztischen und genießen die Plates!
"Pont-Aven war die reine Idylle. Der letzte Mord in dem pittoresken - für Dupins Ge-schmack viel zu pittoreken - Dorf, das Ende des 19.Jahrhunderts durch seine Künstler-kolonie, vor allem natürlich durch Paul Gauguin, ihr prominentestes Mitglied, weltbe-rühmt geworden war und sich nun in jedem Reiseführer Frankreichs und jeder Ge-schichte der modernen Kunst wiederfand, mußte Ewigkeiten zurückliegen."
Bretonische Verhältnisse. Seite 15
Dienstag, 10.Juni 2025. Dritter Spaziergang.
Der gelbe Christus (auf französisch: le christ jaune) ist ein Gemälde von Paul Gauguin. Zusammen mit dem grünen Christus wird es als eines der angesehenen Schlüsselwerke der Symbolik in der Malerei gelten. Der gelbe Christus wurde 1889 von Gauguin in Pont Aven gemalt. Es ist ein symbolisches Stück, das die Kreuzigung Christi im Nordfrank-reich des 19. Jahrhunderts zeigt, als bretonische Frauen im Gebet versammelt sind. Gau-guin verlässt sich stark auf kühne Linien, um seine Figuren zu definieren, und reserviert Schattierungen nur für die Frauen. Die Herbstpalette von gelb, rot und grün in der Land-schaft spiegeln das dominierende Gelb in der Figur Christi breiter. Die kühnen Umrisse und die Ebenheit der Formen in diesem Gemälde sind typisch für den cloisonnistischen Stil.
"Die Ville Bleue, die schöne "Blaue Stadt", war im Wesentlichen eines: eine Stadt am Meer. Und der Hafen ihr Zentrum;genau genommen waren es sogar drei Häfen. Der Freizeit- und Sporthafen...Der legendäre Fischereihafen - nichts hatte die Geschichte Concarneaus so geprägt wie die Fischerei...Und nicht zuletzt der Industriehafen mit seinen Werften, dem Schiffsbau und den Schiffsreparaturen, der am stärksten wuchs."
Bretonisches Vermächtnis. Seite 32.
Mittwoch, der 11.Juni 2025. Vierter Spaziergang.
Direkt am Hafen gegenüber der Ville Close liegt Dupins zweites Zuhause, das Amiral. Hier regiert der kulinarische Künstler, Chefkoch Arnaud Lebossé. Durch Georges Sime-non und dem Fall "Der gelbe Hund" für Commissaire Maigret ist Bannalec auf diesen Ort gekommen.
Bretonische Karibik. Die Glénaninseln.
"Nicht weit von den Austernbecken begann einer der typischen karibisch anmutenden Strände der Glénan. Das Bemerkenswerte dieses Strandes war, daß er sich bei Ebbe zu einer schier unendlich langen Sandbank ausdehnte, die aus Bananec, eigentlich die klei-nere Nachbarinsel von Saint-Nicolas, einen Annex der Hauptinsel werden ließ. Zwischen beiden lag nun der außergewöhnlichste Strand des Archipels, alle zwölf Stunden - und fünfundzwanzig Minuten! - neu und rein dem Meer entwachsen."
Bretonische Brandung.
Mittwoch, der 11.Juni. Fünfter Spaziergang.
Auf dem Archipel soll Groac'h gelebt haben, dargestellt als gutmütige Schönheit, aber auch als reiner Giftzacken mit Walrosszähnen und übelster Gesinnung. Sie soll hier am Grund eines Sees in unermesslichem Reichtum gelebt und Männer zur Ehe überredet haben, nur um sie in Fische zu verwandeln und dem nächsten Hochzeitsaspiranten als Mahlzeit vorzusetzen.
"Das Centre, 1988 gegründet, war Kulturzentrum, Museum und bedeutende For-schungseinrichtung in einem. Es war den Legenden von König Artus und seiner Tafel-runde verpflichtet. Dem Forêt de Brocéliande als einem der bedeutenden Artus-Orte. In zweiter Linie ging es um die alten örtlichen Sagen und Mythen;die, für die sich der Erzähler im Wald eben so eingesetzt hatte. Das Centre organisierte Führungen durch den Wald, Ausstellungen, Spektakel, Lesungen, Vorträge, mehrtägige Mittelalterveran-staltungen und auch wissenschaftliche Konferenzen. Die Forschungsarbeit fand in en-ger Kooperation mit der Universität in Rennes statt.!
Bretonische Geheimnisse. Seite 66/67.
Freitag, 13.Juni 2025. Letzter Spaziergang.
Ein Parkplatz am Südrand von Tréhorenteuc mit der Gralskirche ist das Tor zu einer der fabelhaftesten Landschaften in der Brocéliande, dem Tal ohne Rückkehr. Am Feen-spiegel, einem kleinen See erzählt die Legende von sieben Feen, die einander geschwo-ren hatten, sich niemals einem Menschen zu zeigen:
"Die Jüngste brach den Schwur und offenbarte sich einem jungen Mann, der den See entlangritt. Ihre Schwestern beschlossen, ihn zu töten, um zu verhindern, daß sie ent-deckt wurden. Die Jüngste geriet daraufhin in solche Wut, daß sie ihren sechs Schwes-tern im Schlaf die Kehlen durchschnitt, aus ihrem Blut einen Zaubertrank bereitete und den jungen Mann wieder zum Leben erweckte. Man sagt, daß das Blut der ermordeten Schwestern sieben Tage vom Schiefer aufgesogen wurde und dem See so die rote Farbe verlieh."
Bretonische Geheimnisse. Seite 17/18.
Reist man in die Bretagne, fühlt man sich in einer anderen Welt.
„Wer schnell geht, geht weit. Wer langsam geht, besser“ Bretonisches Sprichwort
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